#auszeit mit Berg-Panorama

Meine Woche #auszeit im Überblick
Meine Woche #auszeit im Überblick

März 2019 | Manchmal muss man einfach raus – ganz raus – und den Kopf wieder frei bekommen, bevor der gar nicht mehr mitspielen will. Da tut es echt gut, sich Zeit für sich zu nehmen und auf sich zu besinnen. Der eine macht dafür Yoga, der andere joggt durch den Wald – ich nehme meine Kamera und schau mir damit die Gegend an.

Um ein bisschen Abstand und wirklich Zeit nur für mich zu haben, habe ich mir eine Woche von Familie und Job frei genommen und bin in die Berge gefahren. Dabei sind die Berge bisher nie wirklich mein bevorzugtes Ziel gewesen – zu hoch, zu anstrengend auch wenn die Gegenden wirklich sehr schön sind.

 

Mit dem Berchtesgadener Land habe ich mir den südlichsten Zipfel Deutschland ausgesucht – eine Gegend mit unglaublich schöner Natur, viel Ruhe und noch viel mehr Fotomotiven. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Josefsthaler Wasserfälle, Schliersee

 

Nach dem größten Teil der Anreise ist ein Stopp an den Josefsthaler Wasserfällen, nahe dem Schliersee,  geplant. - prima, um sich die Beine ausgiebig zu vertreten und Sauerstoff für den Rest der Fahrstrecke zu tanken. Ein schöner Rundwanderweg führt entlang dem Bach, vorbei an den Wasserfällen über eine kleine Alm zurück auf den Hauptweg, über den man zurück ins Ort kommt. Die Wege sind unbefestigt, zu Fuß kommt man gut durch – für einen Spaziergang mit Kinderwagen ist der Weg allerdings nicht geeignet. / Strecke ca. 2,5 km

 

 

Kirchleitn Kapelle am Lockstein
Kirchleitn Kapelle am Lockstein

Der Lockstein über Berchtesgaden

 

Angekommen in der Pension Greti in Schönau am Königssee, mache ich mich auf den Weg nach Berchtesgaden. Ich möchte zum Lockstein hochlaufen und den Blick über Berchtesgaden hinüber zum Watzmann genießen. Parkmöglichkeiten gibt es einige in Berchtesgaden, so z.B. am Franziskaner Kloster (am Wochenende kostenlos) wo ich mein Auto stehen lasse. Von hier aus läuft man gut 20 Minuten (ca. 1,5 km) am Stadtrand zum Lockstein hoch. Oben angekommen erwartet einen die wunderbare Kirchleitn Kapelle - erst 2008 errichtet ist sie doch gefühlt eine der am meisten fotografiertesten Kapellen in der Region. Der Blick geht von hier ins Tal über Berchtesgaden hin zum Watzmann. Auch andere genießen die Aussicht und obwohl ich hier nicht allein bin, bewahrt sich dieser Ort seine Ruhe und Stille und ich kann die Momente hier oben wunderbar genießen. Bis zum Einbruch der Nacht schaffe ich es heute nicht mehr, dafür hat der Tag mit der langen Anreise einfach zu früh begonnen.

 

 

Entlang der Ramsauer Ache
Entlang der Ramsauer Ache

Der malerische Hintersee mit Zauberwald & dem Bergsteigerdorf Ramsau

 

Fast frühlingshaft warm und sonnig strahlt dieser Sonntag. Mein Ziel heute ist der Hintersee. Von vielen Fotos bekannt, möchte ich heute sowohl den See umrunden aber auch die Natur im angrenzenden Zauberwald an der Ramsauer Ache genießen.

Mein Auto stelle ich am Parkplatz Seeklause ab. Von hier führt ein Weg direkt über die Ramsauer Ache auf den Rundweg um den See (ca. 3km).

 

Dieser östliche Teil des Sees wird von einem naturbelassenen Wald umrahmt, der seines gleichen sucht. Er wirkt wie verwunschen: große, bemooste Felsbrocken liegen rum als wenn Riesen damit gespielt hätten, kleine blaue Leberblümchen strahlen zwischen dem frischen Moos und etwas Dunst steigt auf, der März-Sonne entgegen –

                                                                                                  eben ein echter Zauberwald. Am Sonntagvormittag sind auch noch nicht so viele Menschen unterwegs, sodass ich diese märchenhafte Idylle in Ruhe genießen kann. An der Nordseite des Sees kommt man an ein paar (wenige) Gasthäuser und Souvenirshops vorbei, die dafür sorgen, dass kein Wanderer verhungern oder verdursten muss. Hinter der Ansiedlung gehe ich den Seeweg weiter. Hier finden sich auch einige schöne Punkte, vor allem weil das Gebiet zur Rechten des Wegs sehr sumpfig zu sein scheint und sich dort die Vegetation entsprechend unberührt ist.

 

Nachdem ich an meinem Ausgangspunkt angekommen bin, entscheide ich mich, den Rundweg im Zauberwald Uhrzeigersinn zu nehmen und gehe deshalb nochmal ein Stück des Rundweges am See entlang bis nach ca. 1 km der Weg Richtung Zauberwald nach rechts (weg vom See) abgeht. Hier ginge es auch zum Wirtshaus im Zauberwald, das aber gerade Betriebsruhe hatte.

 

Der Weg führt mich bergab durch einen naturbelassenen Wald in dem eine wunderbare Stille herrscht. Ein Vogelzwitschern hier, das Plätschern eines kleinen Bachs da – und nur wenige Menschen begegnen mir auf der Strecke. Es ist einer der wunderbarsten, friedlichsten Orte, die ich bisher erlebt habe. Unterwegs entdecke ich Blumen und Pflanzen am Wegesrand, mit denen ich nicht gerechnet habe. Bei der Christrose habe ich mehrmals hingeschaut, ob ich mich dabei nicht vertan habe, ein kurz darauf entdecktes Schild bestätigte aber meine Vermutung, dass hier Christrosen frei und ungezwungen im Wald wachsen können. Später habe ich noch viel mehr davon entdeckt. Wie es bei uns Anemonen im Frühjahr im Wald gibt, so blühen hier zu dieser Zeit eben Christrosen.

Als der Weg dann an der Ramsauer Ache angekommen ist, lege ich einen Fotostopp ein: einmal die steile Böschung zur Ache runterklettern, nasse Füße holen aber glücklich mit Foto wieder an den Steinen und Wurzeln hoch hangeln zurück auf den Weg.

Die Ramsauer Ache ist der Abfluss aus dem Hintersee, der durch den Zauberwald in seinem unruhigen Bachbett mit großen Steinen und umgestürzten Bäumen fließt und der Inbegriff eines Wildbachs zu sein scheint. An der Ache entlang führt der Weg dann auch wieder bergauf zurück zum Ausgangspunkt. / Strecke insgesamt ca. 6,5 km

 

Nur wenige Fahrminuten vom Parkplatz Seeklause entfernt liegt das Bergsteigerdorf Ramsau. Hier steht die Kirche St. Sebastian direkt an der Durchgangsstraße. Überquert man aber die Ramsauer Ache und schaut die Kirche von hier aus an, betrachtet man eines der meist verwendeten Postkartenmotive. Mit dem Blick auf die Reiteralpe dahinter lege ich hier einen Stopp ein und genieße wunderbare Aussicht.

 

Abstecher nach Maria Gern & abendliches Panorama über Berchtesgaden

 

Eine der bekanntesten Kirchen in der Region ist die Wallfahrtskirche Maria Gern. Vor Ort meint man gar nicht, welch schöne Fotos es von der Kirche mit dem Watzmann dahinter gibt, weil die direkt daneben vorbeiführende Straße die Suche nach dem richtigen Blickwinkel doch etwas erschwert. Aber man kann ja die (zugegeben doch recht steile) Böschung hochklettern und hat so schon einiges gewonnen. Die Kirche und der Blick auf den Watzmann sind toll, aber wirklich überzeugt hat mich das dann doch nicht.

 

Und so wende ich mich bald neuen Zielen zu: da es die nächsten Tage mit dem Wetter schlechter werden soll, fahre ich von Maria Gern aus direkt zum Lockstein hoch. Dieser wunderbar friedliche Ort hat es mir angetan. Heute bleibe ich eine ganze Weile dort oben und warte bis die Sonne untergegangen ist und die Lichter in der Stadt angegangen sind, damit ich mich an einem Panorama versuchen kann. Schon fast wieder am Wegfahren, werfe ich einen letzten Blick über die Schulter und muss leider alles nochmal auspacken: Der Blick zurück fällt auf die Kirchleitn Kapelle, die nun beleuchtet ist und so schön in der Nacht über dem Tal und dem heute noch klaren Himmel steht.

Nächtlicher Blick auf Berchtesgaden
Nächtlicher Blick auf Berchtesgaden
Seeblick vom Aussichtspunkt Rabenwand
Seeblick vom Aussichtspunkt Rabenwand

Rundweg zum Malerwinkl mit Abstecher zur Rabenwand

 

Der fängt grau und regnerisch an. Egal, ich hab ja regenfeste Kleidung dabei und bin nicht hier, um den Tag im Zimmer zu verbringen. Also geht´s mit dem Auto die paar Kilometer zum Königssee. Ab dem Parkplatz bummele ich dann durch die paar Geschäfte und Souvenirlädchen, die in der Vorsaison um die frühe Zeit schon auf haben. Am Bootsanleger angekommen gehe ich links hinter den Bootshäusern vorbei Richtung Wald. Hier beginnt der Rundweg zum Malerwinkl, einem Panorama-Aussichtspunkt, vorbei am Cafè Malerwinkl (in der Vorsaison Betriebsruhe) und weiter durch den Wald. Nach ca. 20 Minuten kommt man an den Aussichtspunkt, der einen wunderbaren Blick über den Königssee eröffnet. Bei gutem Wetter könnte man in der Ferne die Zwiebeltürme von St. Bartolomä sehen. Heute hängen dicke graue Wolken

                                                                                                   zwischen den Felswänden über dem See. 

 

Der Rundweg führt weiter durch den Wald, der wunderbar ursprünglich ist. Nach weiteren 15 Minuten komme ich an einen Abzweig: hier geht´s zur Rabenwand, einem weiteren Aussichtspunkt über den Königssee, etwas weiter südlich und deutlich höher überm Seeufer gelegen als der Malerwinkl. Der Weg dorthin ist anfangs noch ok, dann aber ist Trittsicherheit gefragt: Bäume liegen quer über dem Weg; es geht über rutschig-feuchten Waldboden, Steine, Steinstufen und Wurzeln.  und leicht ausgesetzte Stellen, bei denen einige Stellen mit Holzgeländern abgesichert sind. Nach ca. 15 Minuten erreicht man dann den Aussichtspunkt hoch überm Königssee. Die steilen Felswände, die den See begrenzen, kommen von hier aus richtig zur Geltung.

Auf gleichem Weg geht´s zurück auf den Hauptweg, der dann in leichtem Bogen durch den Wald an der Jenner Talstation nahe dem Parkplatz rauskommt. / Strecke ca. 6 km inkl. Abstecher zur Rabenwand

 

Nachdem ich doch etwas durchgeweicht vom Regen bin, entscheide ich mich für heute Schluss zu machen und fahre zum Umziehen zurück in die Unterkunft. Da ich von Berchtesgaden noch nichts richtig gesehen habe, mache ich mich auf zu einem Stadtbummel und entdecke eine hübsche kleine Stadt mit alpinem Charme. Den Abend verbringe ich in der Watzmann-Therme mit Saune und Solebecken, zum Aufwärmen nach dem regennassen Tag und zum Entspannen eine sehr gute Option. 

 

 

Mit dem Schiff nach St. Bartholomä und zu Fuß weiter zur Eiskapelle

 

Wenn ich schon am Königssee bin, möchte ich unbedingt auch nach St. Bartholomä auf der Halbinsel Hirschau im Königssee. Im Winter ist das die einzige Station, die mit den Booten angefahren wird.

Die Wallfahrtskapelle ist nur mit dem Boot zu erreichen. Während der ca. 45minütigen Fahrt hält der Bootsführer meist an der sogenannten Echowand und demonstriert mit einem Waldhorn das sehr klare, beeindruckende Echo, das hier von den Felswänden widerhallt. Angekommen auf der Halbinsel Hirschau mache ich mich auf den Weg zur Eiskapelle, einer Eishöhle am Ende des Tals zu Füßen des Watzmann-Massivs, die durch einen Gletscher gespeist wird. Eine Schulklasse will denselben Weg einschlagen, und während ich jetzt noch die Augen rolle, weil ich mich auf einen ruhigen Weg durch den Wald  mit wenig anderen gefreut hatte, werde ich mich bald freuen, dass die Gruppe das gleiche Ziel wie ich hat.

 

Kaum hinter den wenigen Gebäuden von St. Bartholomä im Wald, zeigt sich, dass der Niederschlag der letzten Tage hier als Schnee runterkam. Erst  ist nur der Waldboden leicht Schnee-bedeckt aber schon nach wenigen hundert Metern ist es eine geschlossene Schneedecke und ab der St. Johann und Paul Kapelle (ca. 1,1km vom Anleger entfernt) hängen die Bäume voll Schnee, auf den Wegen wird der Schnee tiefer  und der Weg selbst steiler. Ab hier wird´s aufgrund des Schnees tatsächlich zur Herausforderung, den richtigen Weg zu erkennen und auch den Weg zu gehen. Das ist der Moment, in dem ich mich über die Schulklasse freue: die Kids samt Lehrer sind vor mir haben schon Vorarbeit geleistet - der Weg ist dank ihrer Spuren viel besser erkennbar und auch der Schnee ist durch die vielen Personen der Gruppe etwas fest getreten. Trotzdem ist der Weg anstrengend weil ich doch immer wieder - teils knietief - im Schnee versinke, aber Umkehren ist keine Option, ich möchte die Eiskapelle sehen.

Ende des offiziellen Wanderwegs
Ende des offiziellen Wanderwegs

Nach ca. 1,5 Stunden / 3 km  Schneewanderung bergauf haben sich die Schulklasse und die vereinzelten Wandergrüppchen wieder getroffen. Wir alle stehen am Ende des tief verschneiten Tals, umgeben von hohen Felswänden, wo sich eigentlich ein Geröllfeld befinden sollte. Man hört es in der Entfernung krachen, gefolgt von einem Rauschen – an den steilen Felswänden gehen kleinere Schneelawinen ab, zum Glück weit genug von uns entfernt. Von unserem eigentlichen Ziel, der Eiskapelle, ist aber weit und breit nichts zu erkennen; dabei müssten wir quasi direkt davor stehen. Hier ist alles zugeschneit, so auch die Eiskapelle. Diese wird heute keiner von uns bewundern können. Jedes weitergehen wäre zu gefährlich, weil man nicht mehr weiß, wo man sicher hintreten kann ohne im tiefen Schnee einzubrechen. Also treten wir den Rückweg an, der nicht wirklich einfacher ist auch wenn es nun bergab geht. Der Schnee ist inzwischen teilweise angeschmolzen oder so vertreten, dass es matschig und rutschig ist.

 

Auch wenn die Wanderung nicht das Ziel bereitgehalten hat, das ich mir gewünscht habe, war es doch eine besondere Erfahrung. Ich hab mich durch den Schnee „gekämpft“ und bin da angekommen, wohin ich wollte, egal was mir der Weg für Schwierigkeiten bereitet hat. Die Eiskapelle konnte ich nicht sehen aber das umgebende Bergpanorama ist so atemberaubend – zwischen diesen hohen, steile Felswänden fühle ich mich sehr klein aber doch auch sehr stolz auf mich selbst, dass ich es bis ans Ziel geschafft habe. 

Beeindruckendes Berg-Panorama dort wo ich eigentlich die Eiskapelle sehen wollte
Beeindruckendes Berg-Panorama dort wo ich eigentlich die Eiskapelle sehen wollte
An den Kuhflucht Wasserfällen, Farchant
An den Kuhflucht Wasserfällen, Farchant

Tag der Wasserfälle – Krimmler Wasserfälle & Kuhflucht Wasserfälle

 

Heute wechsele ich meine Unterkunft und fahre von Schönau im Berchtesgadener Land nach Farchant in der Zugspitzregion. Dabei wähle ich den Umweg über Krimml in Österreich. Dort möchte ich den Wanderweg an den Krimmler Wasserfällen gehen. Vor Ort muss ich aber feststellen, dass dieser zurzeit wegen erhöhter Eisbruchgefahr gesperrt ist. Also beschränke ich meine Erkundung der imposanten Wasserfälle auf die unterste Stufe der insgesamt 3 Fallstufen der Krimmler Wasserfälle bevor ich durch Zillertal (kostenpflichtige Straße!) weiter nach Farchant fahre.

 

 

  

Am Nachmittag komme ich in Farchant an und entscheide mich trotz – oder gerade wegen – der langen Autofahrt, eine kurze Wanderung zu den Kuhflucht Wasserfällen zu machen. Diese Wasserfälle liegen im Wald hinter Farchant und sind z.B. über den Waldlehrpfad gut zu erreichen (ca. 2km vom Ort entfernt). Hier vergesse ich beim Fotografieren die Zeit und bemerke erst wie spät es ist, als es dämmert. Also mache ich mich auf den Weg zurück zu meiner Unterkunft.

 

 

Eibsee, ein Bergsee wie aus dem Bilderbuch
Eibsee, ein Bergsee wie aus dem Bilderbuch

Rund um den Eibsee

 

Einer der schönsten Bergseen ist zweifellos der Eibsee am Fuße der Zugspitze. Mit seiner türkis-blauen Farbe und den zahlreichen kleinen Inselchen möchte ich mir den See natürlich auch anschauen und gehe heute den Rundwanderweg um den See.

Genügend Parkplätze gibt es rund um die Talstation der Zugspitzseilbahn (Tagesticket 4€). Hier beginnt auch der Rundweg, der mich vorbei an den kleinen Nebenseen am Seeufer um den See führt. Die nördliche Seite des Sees ist schon weitestgehend eisfrei, sodass die Farbenpracht des Wassers gut zu erkennen ist. Der südliche Teil des Sees dagegen ist noch zugefroren, ebenso die kleineren Nebenseen in den Bereichen, wo die Sonne einfach noch nicht so lange hin scheint.

 

Nach ungefähr halber Strecke komme ich am Kotbach Wasserfall vorbei, ein kleiner Bach, der hier einige Meter Richtung See abfällt und den Eibsee speist. Nun am südlichen Ufer angekommen, wird es merklich kühler. Hier liegt auch noch einiges an Schnee. Die Sonne kommt zu dieser Jahreszeit nur kurz zur Mittagszeit über die hohen Bergrücken des Zugspitzmassivs, sodass ich bei dieser Seeumrundung quasi durch 2 Jahreszeiten wandere: am Nordufer ist bereits Frühling während der Winter das Südufer noch fest im Griff hat.  / Strecke ca. 7km

 

 

Farchant ist ein Dorf nördlich von Garmisch-Partenkirchen. Mit dem Zusatz „das liebe Dorf“ beschreibt sich Farchant auf seinem Ortschild. Das wirkt auf mich erstmal ein bisschen seltsam, wenn sich ein Dorf selbst den Beinamen "lieb" gibt. Nachdem ich aber einen Spaziergang durch Farchant gemacht habe und mich von der Beschaulichkeit & der friedlichen Ausstrahlung des Ortes habe einfangen lassen, passt aus meiner Sicht diese Zusatzbezeichnung ganz wunderbar zu Farchant.

 

Auf den Ort als Station für meine Reise bin ich übrigens gekommen, weil ich hier vor mehr als 35 Jahren Familienurlaub mit meinen Eltern und meiner Schwester gemacht habe. Zu der Zeit war das mit dem Wandern und der Natur aber noch nicht so mein Fall. Umso mehr weiß ich es heute zu schätzen.

 

 

Auf geht´s zum höchsten Punkt Deutschlands

 

Die Wettervorhersage ist optimal: blauer Himmel & Sonne, keine Wolken am Himmel – der perfekte Tag, um auf die Zugspitze zufahren. Die Chancen für eine klare Sicht stehen gut.

 

Die Zugspitze ist mit 2962 Metern der höchste Gipfel Deutschlands und quasi Pflichtprogramm für jeden Besucher der Region. Mit der Panorama-Seilbahn geht´s ab der Talstation am Eibsee/Grainau in ca. 10 Minuten hoch zur Bergstation. Die Berg- und Talfahrt hat aktuell den stolzen Preis von 46,50 € pro Person – teuer, aber ich hätte mich sehr geärgert, wenn ich an dieser (für mich falschen) Stelle in meinem Urlaub gespart hätte.

 

Oben angekommen gehe ich über die Treppe hoch zur Aussichtsplattform und bin sprachlos von dem Berg-Panorama, das sich mir von hieraus bietet. Ich erlebe einen strahlend blauen, klaren Himmel mit toller Fernsicht. Das Gipfelkreuz der Zugspitze glänzt in der Sonne. Dazu das Ganze bei (fast angenehm warmen) Temperaturen von „nur“ -3°C mit Schnee bedeckt. Die Eiszapfen hängen von den Kanten der Gebäude und glitzern in der Sonne. Es ist unglaublich schön und beeindruckend mit diesem Blick über die Alpen.

Hier oben trifft die Grenze Deutschlands auf Österreich und auch das Nachbarland lässt es sich nicht nehmen, ihren Teil der Zugspitze touristisch zu nutzen. Auch von der Österreichischen Seite gibt es eine Seilbahn, die Besucher zur Bergstation mit Gastronomie, etc. bringt. Ich mache einen kurzen Abstecher nach Österreich, bestaune deren Aussicht und gehe dann wieder zurück nach Deutschland, um mit der Seilbahn wieder nach unten zu fahren.

 

Ein wirklich tolles Erlebnis, gerade bei diesem Kaiserwetter und auch trotz des Ticketpreises.

 

Atemberaubender Fernblick von der Zugspitze nach Süden
Atemberaubender Fernblick von der Zugspitze nach Süden

Garmisch-Partenkirchen

 

Auf meinem Plan steht die Partnach-Klamm, nahe dem Olympia Skistadion gelegen und eine der wenigen ganzjährig begehbaren Klammen. Am Parkplatz angekommen, informierte ein Schild die Besucher schon vorm Beginn der Wanderung, dass die Klamm derzeit wegen Steinschlags geschlossen ist.  Schade, aber das ist eben Natur und dann muss ich mir eben was anderes für den Nachmittag einfallen lassen.

Da ich noch nicht in Garmisch war, entschließe ich mich für einen Stadtrundgang mit Kaffeepause in der Altstadt. GaPa wie es so schön abgekürzt wird, lebt von seiner alpinen Lage am Fuße der Zugspitze und der umgebenden Natur. Im Ortsteil Garmisch strahlt die historische Ludwigstraße mit ihren teils sehr kunstvoll bemalten Häusern und lädt die Besucher mit vielen kleinen Geschäftchen zum Bummeln ein. Was mir positiv auffällt, ist dass es hier viele kleine Handwerkslädchen gibt statt wie anderswo so oft viele Geschäfte großer Ketten. Ob Chocolaterie oder Seifenmanufaktur, hier findet jeder was.

 

 

Herrliches Alpenglühen
Herrliches Alpenglühen

Farbenprächtige Heimreise

 

Der letzte Tag meiner Auszeit bricht an. Ich starte früh morgens gegen 5 Uhr, um am ca. 13 km entfernten (noch zugefrorenen) Geroldsee den Sonnen-aufgang überm Karwendel einzufangen. Genau richtig komme ich in dem kleinen Örtchen an und wandere die kurze Strecke durchs Ort und über die Wiese ein wenig den Berg hinauf. Schon zeigen sich erste rote Schlieren der Morgensonne über den Bergen. Diese unglaubliche Farbe verstärkt sich immer weiter bis es gegen 5:45 Uhr kurz vor Sonnenaufgang (6:00 Uhr) den Höhepunkt erreicht. Da bleibt einem nur die Natur zu bewundern und dabei nicht vergessen, den Auslöser zu drücken.

 

Auf meinem Rückweg geht mein Blick nach Westen, also entgegen dem Sonnenaufgang. Unerwartet – weil ich einfach nicht dran gedacht, dass der Sonnenaufgang in den Bergen noch andere Facetten haben könnte – kann ich in dieser Richtung noch ein wunderbares Alpenglühen erleben: Die Morgensonne strahlt die Bergspitzen an, sodass diese „glühen“. Dieses Naturschauspiel dauerte nur wenige Minuten. Zeit zum Standort suchen oder Objektiv wechseln  ist nicht, also nehme ich das geschenkte Motiv wie es sich mir darbietet und bin sehr glücklich, weil ich diesen besonderen Moment am Morgen genießen darf.

 

 

Alte Schmide am Blautopf
Alte Schmide am Blautopf

Zwischenstopp in Blaubeuren

 

Nun heißt es für mich, die Heimreise anzutreten. Einen Zwischenstopp habe ich in Blaubeuren bei Ulm eingeplant: ein wunderbares kleines Städtchen mit einem Franziskaner Kloster und einer Alten Schmiede, beides direkt an einem Weiher gelegen, dessen geologische Naturgegebenheiten das Wasser in einem strahlenden Türkis-Blau erscheinen lassen, insbesondere wenn wie heute die Sonne scheint. Auch das Kloster ist, mit seinem schönen Kreuzgang und Kräutergarten einen Besuch wert.

 Nach einem Spaziergang durch die Gassen der Altstadt mache ich mich auf den letzten Teil meiner Strecke nach Hause. 

 

Nach einer Woche, die ich nur für mich hatte, muss ich feststellen, dass es mir unheimlich gut tut, mal in mich zu horchen, was ich möchte und was mir gut tut. Einfach ein bisschen achtsamer mit sich selbst umzugehen. Mit dem festen Vorsatz, eine solche Auszeit für mich nun einmal im Jahr einzuplanen, gelingt es mir nun auch zu Hause wieder viel besser, mich auf meine Mitmenschen einzulassen und mich da eben auch wieder nach anderen zu richten – die nächste Auszeit kommt ja bestimmt ;-)

 

 

 

 

Hinweis zur Planung:

Genaue Beschreibungen meiner Wanderungen habe ich mir im Internet gesucht. Hierbei ist outdooractive.com eine echt tolle Hilfe gewesen. Dieses Angebot gibt´s im Internet oder auch als App, die man mobil (online/offline) nutzen kann. Ich bin hier prima mit der kostenfreien Variante ausgekommen. Wer aber „mehr & ohne Werbung“ möchte, kann das App Angebot im Abo nutzen [unbezahlte Werbung, weil ich die Seite echt super für die Planung finde].